Das YES! – Young Economic Summit ist ein gemeinsames Projekt der ZBW – Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft und der Joachim Herz Stiftung aus Hamburg. Das Sustainability Kit war ein Projekt, das auf dem Gipfel 2017 von Studenten des Heinrich-Heine-Gymnasiums in Hamburg vorgestellt wurde.
Die richtigen Kompetenzen mit den Anforderungen des Arbeitsmarktes abstimmen
Was kann getan werden, um Schülerinnen und Schülern die digitalen Fähigkeiten zu verleihen, die die Arbeitgeber von ihnen erwarten? Selbstständiges Aneignen von Kompetenzen und lebenslanges Lernen, unterstützt von einer digitalen Lernplattform, könnte die Lösung sein.
Der digitalisierte und sich stetig weiterentwickelnde Arbeitsmarkt wird für Arbeitnehmer immer mehr zur Herausforderung. Doch wie und wann bekommen Arbeitnehmer die Möglichkeit diese digitalen Kompetenzen zu erlernen? Auf diese Frage gibt es keine richtige Antwort, da Arbeitgeber in digitalen Kompetenzen oft nicht qualifiziert genug und auf dem neuesten Stand sind. Die Studie „ICT for Work: Digital Skills in the Workplace”, veröffentlicht von der europäischen Kommission zeigt, dass 80 Prozent der Unternehmen fundamentale digitale Kompetenzen erwarten. Jedoch versuchen nur 12 Prozent der Arbeitgeber ihre Arbeitnehmer aktiv weiterzubilden. Der Mangel der Kompetenzen hat einen negativen Einfluss auf die Effektivität der Arbeit. Nach der Schule haben Absolventinnen und Absolventen oft nicht die Chance digitale Kompetenzen zu erlernen, welche jedoch essentiell für ihre berufliche Laufbahn sind. Auf der anderen Seite sind Arbeitgeber nicht in der Lage ihre Arbeitnehmer ausreichend fortzubilden, sodass sie ihre Defizite kaum aufholen können.
Um die kommenden Generationen besser auf den digitalen Wandel vorzubereiten und so den Berufseinstieg zu erleichtern, haben wir eine Plattform Namens matchED entworfen. Matching Education and Digitalization. Die Plattform ist eine Kombination aus einem webbasierten Lernmodul für Schülerinnen und Schüler und aus einem Informationsmodul für Arbeitgeber und Unternehmen. So kann der Mangel an Kompetenzen von beiden Seiten verringert werden. Zudem erlangen Schulabgänger Kompetenzen, die auf ihren zukünftigen Berufswunsch zugeschnitten sind. Schülerinnen und Schüler arbeiten für vier Halbjahre mit dem Programm. Sie lernen selbstständig zu Hause, da auch Eigenständigkeit und der Wille zum Lernen wichtige Fähigkeiten im digitalen Zeitalter sind. Schulen verfügen häufig nicht über die nötige digitale Infrastruktur, weshalb wir uns für eine Plattform entschieden haben, die von allen Schülerinnen und Schülern mit eigenen oder öffentlichen Geräten genutzt werden kann. Trotzdem wird der Lernprozess von Lehrern betreut, die die Schülerinnen und Schüler zum Ende jedes Halbjahres prüfen.
Das Informationsmodul ist für Arbeitgeber, die auf der Suche nach qualifizierten Bewerbern sind. Die Arbeitgeber nennen ihre gewünschten digitalen Kompetenzen für die entsprechende Ausbildung oder den entsprechenden Beruf und können zudem die minimale Punktzahl angeben, die für den Bewerbungsprozess notwendig sind. Daraus folgt, dass Schülerinnen, Schüler und Berufseinsteiger auf der Plattform ihr individuelles Training zusammenstellen können, um für das Unternehmen spezifische Kompetenzen zu erlernen, für das sie sich hinterher auch bewerben möchten. Beispielsweise sind „O-Net“ oder „OECD Skills for Jobs Database“ wichtige Quellen, die zur Erstellung der unterschiedlichen Job Profile verwendet werden können.
Das Gegenstück zum Informationsmodul ist das Lernmodul, welches an die Anforderungen der Arbeitgeber angepasst werden kann. Hier lernen die Schülerinnen und Schüler online. Durch das Erhalten eines Zertifikats, nach der erfolgreichen Beendigung des Programms, können die erlernten Fähigkeiten, während des Bewerbungsprozesses, nachgewiesen werden. Sie müssen in jedem Kompetenzbereich Aufgaben bearbeiten, um Punkte zu gewinnen. Diese Kompetenzen sind non-kognitiv, um die Lerninhalte zu verinnerlichen. Es gibt grundlegende Aufgabenbereiche, wie Datenverarbeitung und richtige Recherche, die jeder bearbeiten muss und zusätzliche Kompetenzbereiche, die, je nach Berufswunsch, variieren und bestimmte Themengebiete noch intensiver behandeln. Dies ist auch eine Möglichkeit, zusätzliche Punkte zu erreichen. Unser Alumni Newsletter wird ehemalige Schülerinnen und Schüler über Veränderungen in ihrem Berufsfeld informieren. Um auf dem neuesten Stand zu bleiben, können sie daraufhin das Programm erneut besuchen und ihr Wissen auffrischen.
Das erste Halbjahr in der Jahrgangsstufe 11 beinhaltet sicheres Suchen, Verarbeiten und Sichern von Daten. Im darauffolgenden Halbjahr lernen die Schülerinnen und Schüler alles über das Produzieren und Präsentiren von Inhalten. Das 12. Schuljahr startet mit dem Thema Datenschutz. Im letzten Jahr wählt jede Schülerin und jeder Schüler dann zwischen den zusätzlichen Themenbereichen, die bearbeitet werden wollen oder müssen. Diese Themenbereiche enthalten Kommunikation, sowie Problemlösung und das Analysieren und Reflektieren von Daten.
Wenn das funktioniert und matchED verwirklicht werden kann, wäre das Problem einer unvorbereiteten und in digitalen Kompetenzen nicht qualifizierten Generation gelöst, da jeder Absolvent und jede Absolventin die digitalen Fähigkeiten erlernt, die für den späteren Berufswusch wichtig sind. Nur mit offizieller und professioneller Unterstützung, erreicht das Programm und das dazugehörige Zertifikat einen professionellen Status und kann den Berufseinstieg erleichtern.
Weitere Informationen zum matctED und die vollständige Präsentation
Die ZBW ist das weltweit größte Informationszentrum für wirtschaftswissenschaftliche Literatur und bestens aufgestellt, um Schülerinnen und Schülern Informationskompetenz zu vermitteln und mit Information zu versorgen. Die Joachim Herz Stiftung ist wirtschaftlich unabhängig und politisch neutral. Sie verfügt über große Erfahrung bei der Konzeption und Durchführung von Projekten für junge Menschen, gerade im Bereich der ökonomischen Bildung.
In diesem Jahr unterstützen das YES! das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin), die European School of Management and Technology (ESMT) Berlin, das GIGA German Institute of Global and Area Studies aus Hamburg, das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW), das RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung, das Institut für Wirtschaftspolitik an der Universität zu Köln, das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) aus Mannheim und natürlich die Forscherinnen und Forscher der ZBW – Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft aus Kiel und Hamburg. Das DIW Berlin, GIGA, IfW, RWI, ZEW und die ZBW sind Mitglieder der Leibniz-Gemeinschaft.
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